1884 - 2013
129 Jahre Verband Deutscher Brieftaubenzüchter
Man muss die Vergangenheit kennen, um die Gegenwart zu begreifen und die Zukunft zu verstehen
Von Klaus Kühntopp, Redakteur der Zeitschrift „Die Brieftaube“
Die Geschichte des Brieftaubensports in Deutschland ist wesentlich älter als der 125-jährige Verband. In Aachen fanden sich um 1834 einige Sportfreunde zusammen, um den ersten
Brieftaubenzuchtverein zu gründen. Sie gaben ihm den Namen „La Colombe“, die „Brieftaube“. Treibende Kraft war Adolf Zurhelle, der auch mit seinen Zuchtbemühungen die damalige
Brieftaubenzucht im Wesentlichen geprägt hat.
Mit dem Fortschritt der Industrialisierung, insbesondere des Eisenbahnwesens, verbreitete sich auch der Brieftaubensport in ganz Deutschland – an den Niederrhein, in das Bergische
Land, in das Ruhrgebiet bis nach Norddeutschland und nach Thüringen. Um 1860 gab es mit der „Columba“ bereits die erste Fachzeitschrift für Brieftaubenkunde. Etwas später wuchs
der Gedanke, einen Verband zu gründen.
Zwischen 1871 und 1883 wuchs die Zahl der Mitglieder und damit die Zahl der Vereine.
Das hatte nicht zuletzt patriotische Gründe: Die Brieftaube zeigte ihre Bedeutung in der militärischen Nachrichtenübermittlung. Die gut funktionierende Nachrichtenverbindung bei
der Belagerung von Paris 1870/71 im Deutsch-Französischen Krieg beschäftigte die Militärs in ganz Europa, und man suchte nach Wegen, die Brieftaube in das militärische System
einzubeziehen. 1872 erhielt der Kölner Brieftaubenzüchter Josef Lenzen vom Preußischen Kriegsministerium den Auftrag, „die Brieftaubenzucht in Preußen für das Militärwesen nutzbar
zu machen“. So wurden 1891 in einem Vertrag zwischen dem Verband Deutscher Brieftauben-Liebhaber-Vereine und dem Preußischen Kriegsministerium u. a. folgende Punkte angesprochen:
- Übung der Tauben auf bestimmten, vom Staat gewünschten Fluglinien
- Freie Fluglinien
- Staatsmedaillen und Urkunden
- Verleihung der Goldmedaillen
- Verleihung von Bronze- und Silbermedaillen
- Zuschuss des Kriegsministeriums an den Verband
Die Gründung des „Zentralverbandes der Brieftaubenzüchter in Deutschland“
1884 stand im Zeichen des militärischen Nachrichtenwesens.
In einer Denkschrift hieß es u. a.: „Das Streben aller deutschen Vereine muss dahin gerichtet werden, gemeinschaftlich einen einheitlichen Reiseplan aufzustellen. Die
Flugrichtungen müssen sich strategisch über das ganze Reich ausdehnen.“ Ende 1883 gab es in Deutschland über 70 Brieftaubenvereine, dazu zwei Reisevereinigungen: die RV des
rheinisch-westfälischen Industriegebietes, Sitz Bochum, gegründet 1881, und die RV Solingen, gegründet 1882. Am 15. Dezember 1883 fand in Köln die Gründungsversammlung statt, es
kam zur Gründung des „Verbandes Deutscher Brieftaubenliebhaber-Vereine“. Erster Präsident wurde Karl Georg Edmund Baron von Alten-Linsingen. Die erste Wanderversammlung fand am
24. Oktober 1884 in Essen statt, ihr war eine Ausstellung angegliedert. 1886 gab der Verband die „Zeitschrift für Brieftaubenkunde“ he-raus.
Die Übernahme des Protektorats über den Verband durch Kaiser Wilhelm II. im Jahr 1888 war von überragender Bedeutung für den Brieftaubensport.
Ende 1890 zählte der Verband rund 190 Vereine. Diese Entwicklung machte nun ein festes Verbandsbüro und organisatorische Änderungen erforderlich. Die Satzungen von 1891 gaben dem
Verband einen Präsidenten und einen Geschäftsführer. 1895 wurde die Verbandsgeschäftsführung hauptamtlich und erhielt ein festes Verbandsbüro. Ende 1900 zählte der Verband nunmehr
688 Vereine. Das Jahr 1894 brachte dem Verband das am 24. Mai 1894 vom Reichstag beschlossene Brieftaubenschutzgesetz und den kaiserlichen Schutzstempel. Diese Stempelung wurde
zur besseren Kennzeichnung der Verbandsbrieftauben an den Flügelunterseiten angebracht und verlieh den Tauben militärischen Charakter. Das Brieftaubenschutzgesetz brachte jedoch
allen Vereinen ab 1901 militärische Flugaufgaben. Dafür erhielt der Verband alljährlich Zuschüsse vom Preußischen Kriegsministerium und später auch vom Kaiserlichen
Reichsmarineamt.
Transport der Reisekörbe mit Pferd und Wagen (1926, BZV Eilbote, Niederense, Vorflug ab Wameln).
Die Vereine konnten sich in Friedenszeiten ganz der sportlichen Liebhaberei widmen. Alljährlich wurden auch recht attraktive Weitstreckenflüge aus Ostpreußen (Königsberg),
Österreich (Wien) und Ungarn (Budapest) durchgeführt.
Auf den Verbandsausstellungen ab 1895 standen die Tauben in Einzelkäfigen. Hierzu war eine Reiseleistung von etwa 20% erforderlich. Es zählte der äußere Eindruck, die schönste
Taube der Ausstellung erhielt den Kaiserpreis, eine große Goldene Medaille.
1894 wurde die Einführung von geschlossenen Metallfußringen (Aluminium oder Neusilber) beschlossen.
Als Jahreszeichen diente ein eingeprägter Buchstabe, weiter war der Ring mit der Verbands- und der laufenden Nummer versehen. Um den Bezug des Ringes durch Nichtverbandsmitglieder
zu verhindern, ließ der Verband im Jahre 1901 das Ringzeichen (Adlerkopf mit Krone und Halsteil sowie Jahreszahl) patentamtlich schützen. Die neuen Ausstellungsbedingungen sahen
1905 erstmalig eine Klasseneinteilung von Männchen (A) und Weibchen (B) sowie die Vergabe der Goldenen Verbandsmedaille für die beste Gesamtleistung in allen Klassen vor. 1891
wurde auf der Wanderversammlung der erste deutsche Konstatierapparat vorgeführt.
In den Jahren von 1906 bis 1911 kam es zu tiefgreifenden Veränderungen in der verbandlichen Struktur.
Auf der Wanderversammlung 1911 wurde der Verband in 18 Bezirke gegliedert. Jeder Bezirk war danach im Verbandspräsidium vertreten. Ab 1916 wurden Brieftauben zur
Nachrichtenübermittlung eingesetzt. Insgesamt rund 200 000 Tauben wurden in fahrbaren Taubenschlägen auf ihre Aufgaben vorbereitet. Anfang 1918 erhielt der Verband eine neue
Bezeichnung „Verband Deutscher Militär-Brieftaubenliebhabervereine“. Bereits Ende November wurde das Wort „Militär“ wieder entfernt. Mit dem Ende des Krieges endete auch das
Protektorat des Kaisers. Ende 1924 zählte der Verband 2852 Vereine mit über 32.000 Mitgliedern.
1920 entstand die Idee der Preisrichter-Vereinigung.
Die erste Mitgliederliste vom August 1921 wies für jeden der 18 Bezirke neun bis zehn Preisrichter aus. 1924 wurde das Amt des Obmanns eingerichtet. Ende 1925 war der Verband auf
mehr als 3500 Vereine mit über 40 000 Mitgliedern gewachsen. Eine Reform der Bezirksstruktur war damit dringend erforderlich geworden, die 18 Bezirke reichten organisatorisch
nicht mehr aus. Im November 1925 fand der erste Spatenstich für die neue Geschäftsstelle in Hannover statt. Von 1926 bis 1932 wuchs der Verband um fast 2300 Vereine und 12 000
Mitglieder. 1926 beschloss die Wanderversammlung die Aufteilung in 33 Bezirke.
1931 führten Hamburger Züchter zum ersten Mal einen Brieftaubentransport per Flugzeug durch.
Es ging nach Breslau und Zossen bei Berlin. Auf der Breslauer Verbandsausstellung 1932 wurde erstmals ein Tauben-Transportwagen vorgeführt mit einem Fassungsvermögen von 3000
Tauben. Auf der gleichen Versammlung wurde die 25%-Preis-Regelung beschlossen. Viele Sportfreunde sahen darin allerdings eine Verschlechterung des Leistungsniveaus.
Goldene Jubelfeier des Verbandes Deutscher Brieftaubenzuchtvereine 1934 im Essener Saalbau.
1928 wurde auf einer Versammlung in Lüttich ein neuer internationaler Brieftaubenstandard eingeführt, basierend auf der 100-Punkte-Marke, ohne dass der deutsche Verband
hinzugezogen wurde. Die deutsche Preisrichter-Vereinigung hielt an ihrer 15-Punkte-Bewertung fest und verfeinerte sie 1933 lediglich durch Bruchteil-Punkte.
1933 wurde der Verband in die Fachschaft IV des Reichsverbandes für Geflügelzucht eingegliedert. Dem alten Verband wurde noch gestattet, seine 50-Jahr-Feier im Essener Saalbau
durchzuführen. Die noch lebenden der einst 160 Gründungsmitglieder erhielten die Goldene Ehrennadel. Damit endete zunächst eine große Ära des deutschen Brieftaubensports. Ende
1933 erfolgte die so genannte Gleichschaltung, die für viele Vereine und Reisevereinigungen das Aus bedeutete. Der Zucht- und Reisebetrieb war durch mancherlei Maßnahmen sehr
erschwert. 1939 wurden die Beziehungen zum Ausland intensiviert und die Preisrichter-Vereinigung übernahm den internationalen 100-Punkte-Standard.
1936 stand im Zeichen der Olympischen Sommerspiele in Berlin.
Am 1. August fanden die Olympia-Flüge anlässlich der Eröffnung statt. Über 100 000 Tauben aus dem gesamten Verbandsgebiet waren beteiligt, dazu 5000 Tauben aus elf benachbarten
Ländern. Vor Beginn des Reisejahres kam es zu etlichen Änderungen: Fortan wurden die Reisevereinigungen zu Flugveranstaltern, alle örtlichen Vereine mussten Mitglied sein;
Jungflüge wurden auf Entfernungen bis 200 km beschränkt, Jährige konnten bis
500 km gesetzt werden.
1938 war für den deutschen Brieftaubensport bedeutsam.
Im Januar fand die 1. Internationale Brieftauben-Ausstellung (Ibra) statt. Die Ibra war einem internationalen Kongress angegliedert. Diese Veranstaltung wird allgemein als
Gründungsjahr der Olympiaden geführt, auch Deutschland war eingeladen und belegte in der Standard-Wertung den vierten Platz.
Am 1. Oktober wurde ein neues Reichsbrieftaubengesetz unterschrieben, in dessen Auswirkung die Reichsfachgruppe „Reisebrieftaubenwesen“ aus dem Reichsverband der Kleintierzüchter
ausschied und erneut selbständig wurde. Vom 26. bis 30. Januar 1939 fand die Ibra in Köln statt. Dieses Ereignis wurde zu einer großartigen Darstellung des internationalen
Brieftaubensportes und übertraf alle Erwartungen.
Die Altreise im Jahr 1939 konnte noch durchgeführt werden, wegen der Witterung unter teilweise schwierigen Bedingungen. Dann brach der II. Weltkrieg aus und legte das gesamte
europäische Brieftaubenwesen bis auf weiteres lahm.
Der Wiederaufbau nach 1945 gestaltete sich naturgemäß schwierig.
Deutschland wurde geteilt. Wir gehen an dieser Stelle auf die Verhältnisse im Westen ein. Als ein kleines Wunder muss man ansehen, dass Sportfreunde aus Essen-Katernberg bereits
im August 1945 wieder Preisflüge ab Isselhorst und Oeynhausen veranstalteten. Den wiedererstehenden Reichsverband baute man unter möglicher Vermeidung äußeren Aufsehens auf. Die
Delegierten der Wanderversammlung trafen sich Ende April 1946 in Velbert. Neue Satzungen wurden beschlossen und so der Grundstein für den Wiederaufbau gelegt. Der Verband war
selber zuständig für die Ringherstellung und die Herausgabe einer Fachzeitschrift. Er wurde unter dem Namen „Verband zur Förderung der Reisetaubenzucht, Sitz Essen“ beim Essener
Amtsgericht eingetragen. Gewählt wurde auch ein siebenköpfiger Preisrichterausschuss.
Als wichtigste Aufgabe steckte die Verbandsführung fünf Nahziele ab: 1. die sportlichen Belange bei der Militärregierung zur Anerkennung zu bringen, 2. Verhandlungen mit der
Reichsbahn-Direktion zwecks Aufnahme der Reisen zu führen, 3. sich um den Zusammenschluss mit den Nebenverbänden zu bemühen, 4. die Preisrichterangelegenheiten zu fördern und 5.
eine Fachzeitschrift herauszugeben. Aus Wohnraummangel musste Ende 1946 das Verbandsbüro in die Praxis des Geschäftsführers verlegt werden.
50er-Jahre: Auflassen schwedischer Brieftauben in Osnabrück.
Im Februar 1947 wählte der Beirat eine Reisekommission. Der Krieg hatte vielen Vereinen und Reisevereinigungen das gesamte Inventar genommen, sie mussten von Grund auf neu
beginnen. Beim Transport mit der Bahn gab es erhebliche Probleme, so dass man nach Alternativen suchte. Die Fertigung von Kabinenexpressen bot sich an. Im März nahm die über 200
Mitglieder starke Preisrichter-Vereinigung ihre Arbeit wieder auf; im Oktober wurde ein neuer 100-Punkte-Standard in fünf Rubriken erarbeitet. Ab April erschien einmal monatlich
ein Mitteilungsblatt des Verbandes.
Die erste Verbandsausstellung nach dem Krieg fand im Februar 1948 in Witten statt.
Ausgestellt wurden 560 Tauben in fünf Klassen. Die Reise 1949 gestaltete sich unterschiedlich. Auf der Südost-Richtung fuhr man mit der Bahn, zum Nordosten mit dem Lkw bis
Flensburg.
Das erste Anschriftenverzeichnis erschien im Mai 1949. Ende 1950 zählte der Verband in 96 Kreisverbänden über 45 000 Mitglieder und entwickelte sich unglaublich schnell weiter.
Auf den Verbandstagen 1951 in Mönchengladbach-Rheydt waren erstmals wieder ausländische Ehrengäste vertreten in Gestalt der österreichischen und schweizerischen Präsidenten.
1952 fand die Wanderversammlung in Hamburg statt. Wegen des rasanten Anwachsens der Mitgliederzahlen war eine Satzungskommission erforderlich. Zu erstellen waren auch eine neue
Reiseordnung und eine Ehrengerichtsordnung.
Im Sommer fanden aufsehenerregende Flüge statt wie Wien mit 50 000 Tauben, Genf mit 15 000 Tauben, Bayern mit 5000 Tauben ab Harwich (England), Berlin führte den ersten
Auslandsflug ab Schiphol unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters durch, das Hamburger Großderby startete in Freiburg. Die internationalen Beziehungen konnten
weiter ausgebaut werden. Die Verbandszeitschrift erhöhte ihre Auflage auf 33 500 Stück.
1953 begann die Ära Heinemann.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten im wirtschaftlichen Bereich kehrte der Verband wieder in ruhige Fahrwasser zurück. Deutsche Tauben durften auch wieder in Frankreich starten. Der
1946 gegründete internationale Verband erwartete den deutschen Aufnahmeantrag. 1954 nahmen die französischen Verbandspräsidenten Saudemont und Dordin an den Verbandstagen teil.
Hier wurde auch ein moderner Kabinenexpress vorgestellt. Im Dezember beteiligte sich der Verband erstmalig an der „People-Show“ in England.
1955 änderte sich der Verbandsname wieder einmal, er lautete nun „Verband Deutscher Reisetaubenliebhaber e.V., Sitz Essen“. Die Verbandsgeschäftsstelle wechselte in das Haus
Schönleinstraße 43. Die Auflage der Zeitschrift betrug 49 000 Stück.
Anfang der 50er Jahre: Kabinenexpresse in Aars vor dem Auflaß.
Ab 1956 tragen die Verbandsringe das Ringzeichen „DV“. Der saarländische Reisetaubenzuchtverband wurde nach der Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Mitglied im
deutschen Verband. 1957 kam die Einladung zu den internationalen Flügen Barcelona und Marseille. Mit den ersten vier Plätzen in der internationalen Barcelona-Liste verzeichneten die
deutschen Tauben einen sensationellen Einstieg.
Ende 1959 wurden in rund 8400 Vereinen und 490 Reisevereinigungen über 92 000 Mitglieder registriert. Der technische Fortschritt ließ das Konstatieren ohne Hülsen zu. Dänemark
öffnete seine Grenzen, 40 000 Tauben starteten in Kolding. 1960 begann in Frankfurt/Main die Ära der Sternflüge zur Eröffnung der deutsch-amerikanischen Freundschaftswochen.
1961 fand die VIII. Brieftauben-Olympiade in Essen statt!
Zusammen mit der zeitgleich stattfindenden Verbandsausstellung wurde sie ein bis dahin nicht gekanntes medienträchtiges Ereignis. In der Standard-Klasse erreichten die deutschen
Tauben den 2. Platz.
Bis Mitte der 1960er-Jahre erlebte der deutsche Brieftaubensport seine Hochzeit. Von 1956 bis 1966 stieg die Mitgliederzahl von 80.000 auf 102.000. Im Januar 1966 endete die Ära
Heinemann als Verbandspräsident.
Dem neuen Präsidium unter Prof. Dr. Josef Kohaus standen
umfangreiche Aufgaben ins Haus.
Ein wichtiger Schritt in die Zukunft waren der Neuaufbau und die Gestaltung der Zeitschrift. Der Arbeitskreis „Brieftaube“ wurde geschaffen, er griff aktuelle Themen auf, im
Verbandsverlag erschienen regelmäßig Fachbücher.
Brieftauben-Olympiade 1999: John C. Robilliard (Mitte) begrüßte als Gastgeber die ausländischen Delegierten, hier Horst Althoff und Horst Menzel.
Mit der Unterstützung der „Aktion Sorgenkind“, heute „Aktion Mensch“ konnte der Verband sehr viel für sein Ansehen in der Öffentlichkeit tun. Am 13. Februar 1969 brachte das ZDF
live die erste offizielle Übergabe eines Schecks des Verbandes über 100.000,- DM für die „Aktion Sorgenkind“ an den Beauftragten des ZDF. Bis heute haben die Brieftaubenzüchter
über acht Millionen Euro für den guten Zweck gespendet, eine beispiellose Zahl.
Entstehung der Taubenklinik.
Im Dezember 1968 stimmte das Präsidium den Plänen für die Einrichtung einer Taubenklinik zu, 1970 begannen die Arbeiten und 1972 konnte in Essen-Kupferdreh die weltweit erste
Klinik für Brieftauben eröffnet werden. 1974 war die Taubenklinik erstmals mit einem Informationsstand auf der Deutschen Brieftauben-Ausstellung vertreten. Das Forum
„Taubengesundheit“ gehört zu den meistbesuchten Fachtagungen der Deutschen Brieftauben-Ausstellung.
Nach 1961 richtete der Verband 1973 zum zweiten Mal die Brieftauben-Olympiade aus.
In den Düsseldorfer Messehallen trafen sich Tausende von Brieftaubenzüchtern, 28 ausländische Delegationen waren vertreten, darunter alle Brieftauben-Verbände aus Osteuropa. Die
Medien berichteten ausführlich. Prof. Kohaus wurde auf dem FCI-Kongreß als Schatzmeister bestätigt. Anlässlich der XX. Olympischen Sommerspiele 1972 in München starteten 20 000
Tauben aus Belgien, Holland, Luxemburg und Deutschland.
1984 – Feier des 100-jährigen Verbandsbestehens.
Die Verbandstage 1984 in den Essener Gruga-Hallen standen ganz im Zeichen des 100-jährigen Verbandsbestehens.
1987 lockte die Brieftauben-Olympiade über 50 000 Besucher aus allen Erdteilen in die Dortmunder Westfalenhallen.
Eine bis dahin nicht gekannte Demonstration der weltweiten Sportfreundschaft über Grenzen hinweg. Für die deutschen Tauben gab es den 2. Platz in der Standard-Wertung. 1989 gab es
im sportlichen Bereich eine Neuerung: Die Mitgliederversammlung beschloss, die Preisvergabe bei den Wettflügen auf 1 : 3 anzuheben. Demnach ist jede dritte Taube preisberechtigt.
Erstmalig wurde die „Verbandsmeisterschaft“ ausgeflogen, für viele Sportfreunde gleichbedeutend mit einer Deutschen Meisterschaft.
Die Verbandstage 1991 standen ganz im Zeichen der Wiedervereinigung des deutschen Brieftaubensportes.
Was Ende 1989 auf politischer Ebene begonnen hatte, hatte sich 1990 über auch im zwischenmenschlichen Bereich und im Brieftaubensport fortgesetzt. Weit über 10 000 Sportfreunde
fanden eine neue sportliche Heimat im nunmehr gesamtdeutschen Brieftaubenverband.
Eine bahnbrechende Entwicklung im Brieftaubensport brachte die Einführung des elektronischen Konstatierens!
Brieftauben-Olympiade 1999: Bernhard Beumer sieht mit berechtigtem Stolz auf seinen 114, mit 70 Preisen insgesamt der wohl beste Vogel, der in Blackpool stand.
Der deutsche Ingenieur Göcke war auf die Idee gekommen. 1992 wurden die Tauben in Feldversuchen erstmals ohne Gummiringe konstatiert. Ein elektronischer Chip in einem speziellen
Fußring machte es möglich.
1993 endete die Ära Prof. Dr. Kohaus. Die Mitgliederversammlung ernannte ihn zum Ehrenpräsidenten und mit stehenden Ovationen verabschiedeten ihn die Delegierten. Sein Nachfolger
wurde der bisherige Vizepräsident Horst Althoff aus Bielefeld.
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